Die Ausbildung

Allein Fliegen ohne Pilotenlizenz?

Ja, das gehört sogar zur Ausbildung!

Die Ausbildung zum Segelflugzeugführer (so nennt man das im Fach-Deutsch) gliedert sich in drei Abschnitte:

A: Ausbildung zum Alleinflug

In diesem Ausbildungsabschnitt fliegst du ein doppelsitziges Segelflugzeug. Du sitzt vorne im Cockpit, der Fluglehrer sitzt hinter dir. Das Flugzeug ist mit einem Doppelsteuer ausgerüstet, das heißt sowohl du, als auch dein Fluglehrer hat alles, was man zum Steuern des Flugzeuges braucht. Somit kann der Fluglehrer jederzeit unterstützen, falls du mal Fehler machen solltest. Auf diese Weise bringt dir der Fluglehrer alles bei, was du zum sicheren Alleinflug brauchst. Nach einiger Zeit (ca. 60-100 Starts) wirst du das Flugzeug sicher allein beherrschen. Dann ist die Zeit für deinen ersten Alleinflug gekommen!

Mit dem unvergesslichen Gefühl, das erste mal allein ein Flugzeug zu fliegen, absolvierst du allein drei Platzrunden mit dem Segelflugzeug. Aus Erfahrung sei gesagt: Diesen Tag vergisst du dein ganzen Leben nicht mehr! Mit dem Alleinflug endet der erste Abschnitt der Ausbildung.

B: Vertiefung der fliegerischen Fähigkeiten

In diesem Ausbildungsabschnitt fliegst du bereits überwiegend allein! Dein Fluglehrer schaut dir von Boden aus zu und kann bei Bedarf per Funk mit Hilfe und Tipps zur Seite stehen. Neben dem doppelsitzigen Segelflugzeug aus dem ersten Ausbildungsabschnitt lernst du nun auch andere einsitzige Flugzeugmuster kennen. Mit diesen Flugzeugmustern machst du nun auch längere Flüge allein. Dabei vertiefst du immer mehr deine fliegerischen Fähigkeiten z. B. im Finden und Nutzen von Aufwinden.

Nach einer kleinen Prüfung, die dein Fluglehrer abnimmt, endet für dich der zweite Ausbildungsabschnitt. Du hast nun bereits ca. 150 bis 180 Flüge gemacht, davon etwa die Hälfte im Alleinflug.

C: Ausbildung für den Streckensegelflug

Der dritte und letzte Ausbildungsabschnitt bereitet dich auf eines der schönsten Erlebnisse im Segelflug vor: Den Streckensegelflug. Dein Fluglehrer wird dir nun zeigen, wie du mit dem Segelflugzeug große Strecken zurücklegst. Du lernst dabei das Flugzeug und die Auswinde optimal zu nutzen, sowie den Flug, dem Wetter, und dem Gelände entsprechend zu planen. Weiterhin lernst du auch noch weitere Flugzeugtypen kennen. Zusammen mit dem Fluglehrer wirst du üben, wie du ein Segelflugzeug auch außerhalb von Flugplätzen z. B. auf einem Acker sicher landen kannst, falls du mal keine Aufwinde mehr findest. So eine Landung nennt man Außenlandung, sie ist für Segelflieger etwas völlig normales!

Dieser Ausbildungsabschnitt endet mit einer theoretischen und praktischen Prüfung, sowie einem selbständig durchgeführten 50km Flug (stattdessen kannst Du auch 100 km mit einem Fluglehrer fliegen). In deinem Flugbuch stehen jetzt etwa 250 Flüge! 

Nun erhältst du Deine Pilotenlizenz für Segelflugzeuge (SPL oder LAPL).

Was folgt nach der Ausbildung?

Du hast deine Pilotenlizenz erhalten, aber was nun?

Die Pilotenlizenz berechtigt dich, völlig ohne Fluglehrer alle Segelflugzeugtypen zu fliegen und Gäste mitzunehmen. Der Erhalt der Lizenz ist für die meisten Piloten jedoch nur ein vorläufiger Abschluss. Weitere Berechtigungen kann man z. B. für Kunstflug bekommen.

Mit der erworbenen Segelfluglizenz kannst du bei uns auch die Klassenberechtigung für Reisemotorsegler erwerben. Für Inhaber einer Segelfluglizenz ist das mit geringem Aufwand möglich.

Der Deutsche Aero Club hat auf seiner Homepage Lehrmaterial zur Segelflugausbildung zur Verfügung gestellt. Wer also mehr über das Segelfliegen lernen möchte, wird hier fündig:

https://www.segelfliegengrundausbildung.de/index.php